Foto: © Albrecht Schedels Fähnlein e.V.

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Albrecht Schedels Fähnlein

Während der Belagerung der damaligen kurpfälzischen Oberamtsstadt Brettheim durch württembergische Truppen 1504 half ein Landsknechtsfähnlein unter seinem Hauptmann Albrecht Schedel maßgeblich bei der letztendlich erfolgreichen Stadtverteidigung.

Allerdings wurde das Landsknechtsfähnlein vor allem wegen eines weiteren Vorfalles in der Schwarzerdt-Chronik von 1561 erwähnt: Einer Meuterei!

Nachdem der Sold schon eine längere Zeit ausblieb, dazu noch zwei Landsknechte nach Artilleriebeschuss von herabfallenden Mauersteinen beim Weißhofer Tor erschlagen wurden, schlug die Stimmung innerhalb des Fähnleins gefährlich um: Die Landsknechte wollten erst nach Ausbezahlung ihres wohlverdienten Soldes für die Kurpfalz weiterkämpfen, ein Überlaufen auf die württembergische Seite drohte. Sie zogen vor das Quartier ihres Hauptmannes am Marktplatz und forderten mit Nachdruck ihren Sold ein.

Allerdings waren in der Stadt nur wenige Geldmittel vorhanden, so dass wohlhabende Bürger wie Jacob Schmelzle oder Hans Reuter, der Großvater Philipp Melanchthons und der reichste Kaufmann der Stadt, neben Geld auch Naturalien wie Getreide, Tuch und Wein im Wert von 800 Gulden zur Beschwichtigung der Landsknechte zur Verfügung stellten. Nachdem auch die militärischen Befehlshaber der Stadt Waffengewalt gegen die Meuterer androhten, nahmen die Landsknechte unter Albrecht Schedel das Angebot an und griffen wieder auf Seiten der Kurpfalz und Brettheims zu den Waffen – höchst erfolgreich, wie uns die Geschichte lehrt.

Die 1992 noch unter dem Namen “Des Schedels schwarzer Haufen” gegründete Landsknechtgruppe “Albrecht Schedels Fähnlein e.V.” knüpft an diese historischen Begebenheiten an. Die gut 50 Mitglieder versuchen dabei, die militärischen und zivilen Bereiche eines spätmittelalterlichen Landsknechtsfähnleins so detailgetreu wie möglich darzustellen.

Zum militärischen Bereich gehört das Demonstrieren der üblichen spätmittelalterlichen Kriegstechnik mit Lang- oder Kurzwaffen wie Hellebarde, Schwert und Dolch sowie der jeweiligen Schutzausrüstung vom einfachen Helm bis zum kompletten Harnisch.

Des Weiteren sind Schwarzpulverwaffen mit diversen Hakenbüchsen bzw. Luntenschlossgewehren, einem Feldgeschütz (Kammergeschütz “Klara”) und einem Belagerungsgeschütz (Steinbüchse “Mayrin”) im Einsatz.

Im zivilen Bereich werden das Leben und das Arbeiten innerhalb eines Landsknechtstrosses dargestellt. Dabei steht das Zubereiten von Speisen nach historischen Rezepten und Zutaten neben diversen Hand- und Handwerksarbeiten im Vordergrund.

Mit den Handarbeiten (z.B. Nähen oder Sticken) werden Kleidungsstücke nach historischen Vorlagen mit den damals gebräuchlichen Materialien (Woll- oder Leinenstoffe) angefertigt, während u. a. durch Handwerksarbeiten die Kleidungsaccessoires (Schuhe, Ledertaschen oder Nestelbänder) hergestellt werden.

Am Peter und Paul Fest sind die Mannen um ihren Hauptmann Albrecht Schedel an allen wichtigen Festaktivitäten beteiligt: Beim “Ausfall 1504” am Simmelturm oder beim Festumzug im Gewalthaufen ist das Fähnlein neben weiterer Gruppen wie der Landsknechtgruppe Bretten 1504 beteiligt und marschiert meist an vorderster Reihe. Das detailgetreue Nachspielen der überlieferten Geschehnisse um die meuternden Landsknechten unter Albrecht Schedel ist dabei unser zentraler Anspruch – ist doch das ‘Drehbuch’ mit der Schwartzerdt-Chronik schon vorhanden!

Der Lagerplatz des Fähnleins unter Albrecht Schedel befindet sich auf dem Kirchplatz hinter der Stiftskirche.

 

Albrecht Schedels Fähnlein e.V.
Postfach 11 41
D-75001 Bretten

www.albrecht-schedels-fähnlein.de/

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1. Vorstand:

Matthias Goll
Panoramaweg 9
75015 Bretten-Dürrenbüchig

vorstand@albrecht-schedels-faehnlein.de

2. Vorstand:

Ariana Theiner
Justus-von-Liebig Straße 8
75015 Bretten

Stand: 23.06.2025