Wäscherinnen

Foto: © Wäscherinnen

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Geschichte des Waschens
Es war schon immer ein uraltes Bedürfnis der Menschen, ihre Kleidung zu reinigen. Dieses Bedürfnis hat sich im Laufe von Jahrtausenden immer weiterentwickelt, um die Reinigungsresultate zu optimieren. Es ist belegt, dass das Waschen im Mittelalter eine regelmäßige Pflicht in der Hausarbeit der Frauen war. Man lief bereits damals nicht einfach in schmutziger Kleidung herum, wenn man nicht die Achtung der Mitmenschen verlieren wollte. Allerdings war dies gar nicht so einfach, da sauberes und fließendes Wasser nicht überall verfügbar waren. So wurde insbesondere in Klöstern die Wäschereinigung ein regelmäßiger und organisierter Vorgang. Durch die Verstädterung und Errichtung von Waschhäusern etablierte sich nach und nach auch der Beruf der Waschfrauen im 14. Jahrhundert.

Verfahren des Waschens
Der wichtigste Prozess ist seit eh und je die Behandlung der Wäsche mit Wasser und einer mechanischen Einwirkung auf die Wäsche (Walken, Einreiben). Man erkannte schon früh, dass dem Wasser durch bestimmte Zusätze eine höhere Waschkraft gegeben werden kann. Bei der Holzverbrennung entsteht Asche. Sie enthält Salze wie Phosphate, Sulfate, Chloride Silicate und vor allem Kaliumcarbonat. Letzteres ist für den Reinigungsprozess entscheidend. Buchenholzasche ist am geeignetsten und das Mittel erster Wahl, da Asche ein Abfallprodukt, und somit selbst der unteren Ständegesellschaft zugänglich war. Kaliumcarbonat zersetzt sich mithilfe von Wasser in Kaliumhydrogencarbonat und Kaliumhydroxid. Diese beiden Stoffe bilden eine alkalische Lösung, die stark basisch und ätzend ist. Diese Eigenschaften macht die Lauge zu dem geeignetsten Mittel für den Waschprozess. Sie lassen die Fasern der Kleidung aufquellen und die Fette, den Schmutz, zersetzen. Da Lauge auf Leinen eine bleichende Wirkung hat, ist die Einwirkungszeit des Waschguts entscheidend. Die Verwendung von Seife für das Waschen der Wäsche war im Mittelalter nur den wohlhabenden Kreisen vorbehalten, da die Herstellung sehr teuer war.

Waschvorgang
Das Waschen war bis weit in das 20. Jahrhundert hinein wahrlich Schwerstarbeit. Die mechanischen Vorgänge wie das Walken, Reiben oder Schlagens des Waschguts, durch die der Schmutz sich leichter aus der Wäsche löste, forderte einen enormen Kraftaufwand. Da das Waschen so aufwendig war, wuschen wohlhabendere Leute oft nur zwei bis dres Mal im Jahr. Einfache Leute mussten oft einmal im Monat Waschtag abhalten, da sie nicht ausreichend Wäsche besaßen. Zum „Bleichen“ wurde das noch vom Waschvorgang feuchte Waschgut auf Wiesen gelegt und von der Sonne geblichen. Unter Einwirkung des Sonnenlichts entwickelte das Gras Bleichstoffe.

Berufsstand
In der mittelalterlichen Ständegesellschaft gehörten die Wäscherinnen zur untersten Schicht. Sie waren lediglich geduldet, da sie den Bessergestellten harte, mühselige Arbeit abnahmen. Zu ihrem Handwerkszeug gehörten unter anderem Waschbretter („Wäschebatscher“), Steine, klares Wasser aus Flüssen und/oder Brunnen. Neben der eintönigen und schweren Arbeit nahmen sich die Wäscherinnen jedoch immer Zeit sich auszutauschen. Sie gerieten damit in die Position der „Tratschtanten“, die ein moralisch kontaminiertes Wissen, aufgrund von Spuren in der Wäsche, über die Privatangelegenheit Anderer hatten. Wäscherinnen waren ein Inbegriff von Geselligkeit, Natürlichkeit, Lebenslust und Schlagfertigkeit (in doppeltem Sinne), die besonders in Gesang, Tanz und Witz zur Geltung kommen.

Seit 1980 demonstrieren die Wäscherinnen beim Peter und Paul Fest ihre Arbeit. Am Seedamm neben dem Bauernlager befindet sich das Lager. Sie sind an ihren Gewändern mit den blütenweißen Blusen und Hauben und den Überröcken erkennbar. Aufgrund der Einheitlichkeit haben sie einen hohen Wiedererkennungswert.

Kontakt:
Anne-Kathrin Heim
Strombergstr.1
75433 Maulbronn
anne-berberich@gmx.net

Stand: 23.06.2025