Foto: © Brettener Bogenschützen

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Brettener Bogenschützen

Traditionelles Bogenschießen, Pfeile- und Bögenbauen, Bretten in der Schlacht verteidigen und auch vielen Besuchern das Schießen näherbringen, all das gibt es bei den Bogenschützen auf dem Peter-und-Paul-Fest. Seit nunmehr über 25 Jahren gibt es diese mittelalterliche Gruppe.

Alles fing mit dem Brettener Open-Air-Fest an. Einige Aktive und Helfer des Musikfestes, darunter Peter Hack, der Vorsitzende des Bogenschützenvereins, waren auf der Suche nach einem mittelalterlichen Verein. „Wir wollten endlich aktiv an dem Fest teilhaben. Ein paar wollten auch ihre alte Gruppe verlassen. Wir beschlossen deshalb, eine eigene zu gründen. Wir überlegten, was wir denn machen könnten und fanden dann schließlich das Bogenschützenthema. Das wir dabei auch eine neue Sportart kennenlernen und ausüben konnten, war einfach perfekt!“

Im ersten Jahr wurde das Fest sehr improvisiert und abgeschieden in einem Keller in der Bessergasse gefeiert. Doch im nächsten Jahr, gerade mal zu fünfzehnt, ging es dann schon zu dem bisherigen Platz am Seedamm. Ein Zelt wurde entworfen, und mit der Hilfe von vielen Verwandten und Freunden wurde fleißig gezimmert und genäht. Das Interesse für das Bogenschießen war geweckt. Es wurden viele Bücher zu Rate gezogen und auf der Suche nach weiterer Hilfe nahmen die Bogenschützen Kontakt zu einem professionellen Bogenbauer aus Stuttgart auf. Christoph Matzke, der mittlerweile auch Mitglied in dem Verein ist, brachte das Know-how und die nötigen Bögen mit. Gerade bei den selbstgebauten Bögen wird sehr auf die Authentizität geachtet. Im Vergleich zu modernen Compoundbögen ist der Umgang mit den Langbögen sehr kraftintensiv und muss hart trainiert werden. Dazu wurden im Laufe der Jahre Streuobstwiesen in Brettens Umgebung angemietet; inzwischen geht es auf den professionellen Schießplatz eines befreundeten Vereins in Baden-Baden.

Aller Anfang war schwer. Der Umgang mit dem Bogen war sehr gewöhnungsbedürftig und einige Bogenschützen kamen abends nach dem Training nicht nur deprimiert hach Hause, sondern auch mit blauen Flecken auf dem Unterarm von der vorbeischnalzenden Sehne. Aber es hat sich gelohnt. Mittlerweile nehmen manche an Bogenschützenturnieren teil. Ein eigenes Turnier wurde auch schon veranstaltet. Und 2013 haben es zwei aus der Gruppe, Ismet Karabulut und Peter Hack, sogar bis zur Weltmeisterschaft nach Südafrika gebracht.

Neben dem sportlichen Thema steht auch das mittelalterliche Miteinander im Vordergrund. Zu Beginn gab es kleinere Ausflüge in die Umgebung. So ging es etwa auf die Ravensburg: mit Kind und Kegel, Pferd und Wagen wurde zur Burg gewandert und übernachtet. Natürlich waren die Bogenschützen auch beim „Tross 2004“ vertreten. Heute gehen viele Bogenschützen gemeinsam auf mittelalterliche Ausfahrten. Während sie sich oft den befreundeten Landsknechten anschließen, wie etwa bei den Fahrten nach Calliano oder Le Puy, haben sie auch ein eigenes Ziel: die Insel Gotland in Schweden. Die gut erhaltene mittelalterliche Stadt Visby feiert jedes Jahr ihr Mittelalterfest mit Bogenturnier, zu dem die Brettener Bogenschützen immer herzlich willkommen sind.

Die Gruppe ist mittlerweile ein buntgemischter Haufen aus 60 Mitgliedern, die weit verbreitet von Stuttgart über Köln und Berlin bis Sydney leben. Trotz der Entfernung schaffen es aber die meisten, sich mindestens einmal pro Jahr am Peter-und-Paul-Fest, in Bretten zu treffen. Gerade das lässige Miteinander, das Sportthema, aber auch das Abwechslungsreiche am Peter-und-Paul-Fest machen diese Gruppe so interessant. Neben der Teilnahme an der Schlacht (Florian Grässle: „Mir g’winne’ immer!“) wird hier auch auf der eigenen Schießbahn geschossen, neue Pfeile und Bögen gebaut und interessierte Besucher im Bogenschießen angelernt. Zu finden sind wir am Viehmarkt … schaut doch mal vorbei!

Stand: 23.06.2025